Eine Glosse zu Giacomo Puccini

Am Wochenende steht einmal wieder eine der zwölf Opern von oder mit Giacomo Puccini (recte: Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria Puccini) ins Haus. Anlässlich dieser Gelegenheit läuft hier bei mir am Schreibtisch heute morgen schon die wohl ausgefeilteste Oper aus seiner Feder: La fanciulla del West. Eigentlich eine librettotechnisch recht gewöhnungsbedürftige Angelegenheit, aber was tut man als Komponist nicht alles um der MET in New York zu gefallen.

Die Uraufführung dieses Werkes, das auch Puccini für sein bestes hielt, ging am 10. Dezember 1910 über die Bühne. Das war etwas mehr als eine Woche vor der Uraufführung der Oper Königskinder von Hänsel und Gretel-Schöpfer Engelbert Humperdinck am selben Haus. Beide Stücke blieben nur bedingt im Gedächtnis. Das Mädchen aus dem goldnen Westen, so der offizielle, aber unglückliche deutsche Titel erlebt gerade in den letzten Jahren ein Wiederbelebung.

Auf dieser Aufnahme aus der Wiener Staatsoper aus dem Jahr 2013 – die Serie habe ich live am Stehplatz miterlebt – ist dies dokumentiert. Nina Stemme und Jonas Kaufmann liefern ganz großes Kino, wobei die Wagner- und Strauss-Diva und derzeit wohl legitimste Nachfolgerin ihrer Landsfrau Birgit Nilsson, dem besser vermarkteten Tenor ansehnlich die Schau stielt. Tomasz Konieczny bleibt hier auch seinem Ruf als Wunderwaffe der StOp treu, knödelt aber für meinen Geschmack sich doch ein bisschen sehr durch die Partitur.

Wer einmal Lust hat zu Giacomo Puccini und seinem Frühwerk einen Aufsatz zu lesen, dem sei dieser Text von mir ans Herz gelegt: „„Opernstyl“. Frühe Messen von Giacomo Puccini und Pietro Mascagni“, in: Musik und Kirche  83 (6/2013). 

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