Heute einmal etwas eigennützige Werbung: im Verlag Frank & Timme ist ein wirklich spannender Tagungsband erschienen! Romain Rolland, der Erste Weltkrieg und die deutschsprachigen Länder. Verbindungen- Wahrnehmung – Rezeption ist aus einer Tagung am 11. November 2017 hervorgegangen und ich habe einen Beitrag zu diesem Band beisteuern dürfen.
Romain Rolland ist in der öffentlichen Wahrnehmung leider nicht mehr sehr präsent, obwohl er zu den großen Denkern des 20. Jahrhunderts zu zählen ist. Nicht ohne Stolz darf betont werden, dass er nicht nur zu den führenden Schriftstellern und Intellektuellen – er selbst mochte letztere Bezeichnung nicht – zu zählen ist, sondern er ist auch der einzige Musikwissenschaftler, dem der Nobelpreis zuteil geworden ist. Zugegeben, nicht für seine musikwissenschaftlichen Bücher, aber das muss schließlich ja nicht überbetont werden!
Beeindruckend für alle Leserinnen und Leser dürfte der Bogen sein, den dieser von Marina Ortrud M. Hertrampf herausgegebene Band schlägt. Zwischen Goethe und der Idee „Europa“ bewegen sich die dargelegten Gedankengänge ebenso wie anlässlich der Freundschaften Rollands zu Stefan Zweig und Hermann Hesse oder „Gegnerschaften“ wie die zu Thomas Mann.
In meinem eigenen Beitrag habe ich versucht in zweierlei Hinsicht einen kritischen Blick auf Romain Rolland zu werfen. Als Schriftsteller und Intellektueller, dass wurde schon verschiedentlich andernorts betont, verspricht er einiges, was er als Musikwissenschaftler scheinbar nicht einhält. Doch kann er, ja muss er das? Vor diesem Hintergrund tut sich der zweite kritisch zu betrachtende Horizont auf, nämlich das Fach „Musikwissenschaft“ selbst. Wie ging und geht es gerade mit seiner Frühgeschichte um und wie kann man mit den Gründermüttern und -vätern heute fair umgehen?
Weitere Infos sowie einen Einblick ins Inhaltsverzeichnis erhalten Sie hier.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf einen anstehenden Veranstaltung aufmerksam machen: am 08. Mai 2018 werde ich im Rahmen des Kolloquiums am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen einen Vortrag zu diesem Themenkomplex halten. Eintritt wird keiner erhoben und die Veranstaltung ist öffentlich. Bereits jetzt lade ich ganz herzlich dazu ein!