Ein Zitat aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aufgreifend könnte man vom Reiz der 130 Seiten sprechen, der von der Reihe C.H. Beck Wissen ausgeht. Mir persönlich fällt nur eine Reihe eine, die nicht nur die tägliche Arbeit des Wissensarbeiters derart vereinfacht, sondern auch für jede und jeden Interessierten Informationen auf eben nur wenig Raum bereit hält und dies meist so gewinnbringend tut wie C.H. Beck Wissen. Dabei handelt es sich um die A Very Short Introduction-Reihe bei Oxford University Press, die allerdings, was in der Natur der Sache liegt, in englischer Sprache erscheint [1] und nicht selten sehr ambitionierte Einführungen liefert (ich denke zuvorderst an Nicolas Cocks grandiose und höchst reizvolle A Very Short Introduction to Music [2]).
Die Herausforderung und Schwierigkeit gilt für beide Reihen, die den Autorinnen und Autoren abverlangen auf nur wenigen Seiten komplexe Themen einführend zu behandeln. Die Frage bleibt dabei immer die, für wen man eigentlich solche Kurzüberblicke schreibt. Hierzu gehören auch die Fragen danach: Was kann an Sprachkenntnissen, an Ambiguitätstoleranz an transkulturellem Verständnis vorausgesetzt werden?
Spannend wird dies bei einer Studie wie der Einführung, die Franziska Meier, ihres Zeichens Professorin für Romanische Literaturwissenschaft und Komparatistik an der Georg-August-Universität Göttingen zu Dantes Göttliches Komödie vorlegt. Dieses Buch gehört zu unangefochten zu den wenigen Büchern, die die ewige Liste dessen was als Weltliteratur gilt anzuführen. Es hat den kraftvollen Ausdruck der ihm vorhergegangen Epen, aber nimmt die literarische Eleganz voraus, die in der Literaturgeschichte folgen wird. In diesem in fast 20jähriger Arbeit von Dante Alighieri verfassten Gedicht verarbeitet er Ideen zahlreicher Kulturen und seine eigene Lebenskrise zu einer anregenden Mélange, die so zeitgebunden ist, wie nötig, aber zugleich so überzeitlich erscheint, dass es kaum zu glauben ist, dass dies ein Mensch des 14. Jahrhunderts verfasst haben kann.
Franziska Meier lädt dazu ein auf etwas weniger als 130 Seiten diese Reise Dantes für sich zu entdecken. Eine Besprechung erscheint demnächst auf diesem Blog.
Abschließend noch eine Einladung in eigener Sache: zu einer Entdeckungsreise durch Dantes Göttliche Komödie darf auch ich herzlich einladen. Im Bergcafé in Burgfelden werde ich am 14. April erstmals mein Sprech-Theater Dante oder die unendliche Reise präsentieren bei dem Dante nicht nur Vergil begegnen wird, sondern auch den Literaturen und Denkern Nikolaus von Kues, Giordano Bruno und Johann Wolfgang Goethe. Ich freue mich schon sehr darauf!
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[1] Einige Bände sind zwischenzeitlich in deutschsprachigen Übersetzungen bei Reclam erschienen, so beispielsweise
[2] Bei allem Reichtum dieser Introduction ernüchtert ein Blick ins Inhaltverzeichnis sicher manche Leserin und manchen Leser.